Die „Straße des 17. Juni“ steht nicht nur für Party
Am 17. Juni vor 66 Jahren wurde der Volksaufstand in der DDR blutig niedergeschlagen. Dazu erklärt die kultur- und medienpolitische Sprecherin der CDU/CSU-Bundestagsfraktion, Elisabeth Motschmann:
Der Volksaufstand am 17. Juni 1953 in der DDR darf keine Erinnerungslücke hinterlassen. Dieser Tag muss wieder stärker in das öffentliche Bewusstsein gerückt werden. Wir brauchen ein gesamtdeutsches und europäisches Geschichtsbild, in dem der 17. Juni 1953 einen würdigen Platz hat. Wir erinnern in diesem Jahr besonders an die Friedliche Revolution vor 30 Jahren.
Zu dieser Erinnerung gehört auch die Erinnerung an den 17. Juni 1953. Während die Menschen 1989 ihren Freiheitsdrang friedlich kundtun konnten, wurden die Demonstrationen am 17. Juni 1953 blutig niedergeschlagen. Der 17. Juni war ein revolutionäres Ereignis.
Über eine Million Menschen demonstrierten an diesem Tag in ca. 500 Städten in der DDR. Doch ihre Rufe nach Freiheit und Demokratie wurden von sowjetischen Panzern brutal erstickt. Über 50 Menschen starben, sieben wurden hingerichtet, ca. 1.600 Menschen wurden inhaftiert. Viele Menschen im Osten, viele getrennte Familien verloren die Hoffnung auf eine deutsche Einheit. Daran gilt es, nicht nur heute zu erinnern.
Die ‚Straße des 17. Juni‘ im Herzen Berlins steht für die meisten für Fanmeile, Marathon oder Silvesterparty. Viele Menschen, darunter viele Touristen, wissen nicht, dass diese Straße dem gescheiterten Volksaufstand in der DDR am 17. Juni 1953 gewidmet ist. Fast monatlich wird diese Straße abgesperrt, am 17. Juni selbst aber nicht. Beispielsweise mit einem ‚Freiheitsabend‘ ließe sich die Erinnerung wachhalten. Schließlich markiert der 17. Juni 1953 den Beginn der europäischen Freiheitsbewegungen gegen die sowjetische Vorherrschaft.
Die Aufstände in Polen, Ungarn, Rumänien und der Tschechoslowakei waren die erfolglosen Vorkämpfe für den Fall des Eisernen Vorhanges vor 30 Jahren. Durch das Ende des Kalten Krieges konnten die Weichen für die Osterweiterung der Europäischen Union gestellt werden. Heute gehören diese Länder zu einem freien Europa.
Wir dürfen heute in einem freien Deutschland und Europa leben. Dafür sind wir dankbar und diese Dankbarkeit sollten wir auch zeigen.
Titelbild: Bundesarchiv, B 285 Bild-14676 / Unknown / CC-BY-SA 3.0