Vor 70 Jahren, am 20. Mai 1951, wurde mit dem Bau für eine neue Landesaufnahmestelle mit 1500 Plätzen in Unna-Massen begonnen. Damit wurden die Konsequenzen aus der Platzknappheit in der ursprünglichen Einrichtung in Siegen gezogen. Im Dezember 1951 erfolgten die Fertigstellung und der Umzug aus der Siegener Einrichtung nach Massen. Hierzu erklärt der Beauftragte der CDU-Landtagsfraktion für Vertriebene, Aussiedler und deutsche Minderheiten, Rüdiger Scholz:
„Die Landesaufnahmestelle Unna-Massen ist ein starkes Stück Landesgeschichte. Die Gebäude an der Straße ‚Auf der Tüte‘ war für die Menschen, die nach Nordrhein-Westfalen kamen, die erste Adresse in unserem Land. Es ist für sie ein Teil ihrer Erlebensbiografie. ‚Auf der Tüte‘ ist auch ein verbindendes Element für die Vertriebenen, Aussiedler und Spätaussiedler, aber auch Flüchtlinge aus der damaligen DDR, die in unser Land gekommen sind. Bis zu ihrer vorläufigen Schließung im Jahr 2009 war die Landesaufnahmestelle Unna-Massen erste Anlaufstelle für etwa 2,5 Millionen Menschen. Hier erlebten sie den Geist der Freiheit, des Rechtsstaats und der Demokratie, der in ihren Herkunftsgebieten fehlte und nach dem sie sich so sehnten.
Die Landesaufnahmestelle Unna-Massen war nicht nur eine Herausforderung für die Ankömmlinge, die Mitarbeiter, die sozialen Kooperationspartner und das nachbarschaftliche Umfeld. Dennoch wurde dort die Erstversorgung und Vorbereitung auf das Leben in Nordrhein-Westfalen geleistet. Die Kinder gingen hier erstmals in Deutschland zur Schule. In seinem Vorwort zur vorläufigen Schließung schreibt der damalige Integrationsminister Armin Laschet: ‚Ohne die vielfältigen Kooperationen mit den vor Ort tätigen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern der Kirchen, Verbände und Landsmannschaften (wäre das) nicht möglich gewesen‘.
Deshalb schließen wir uns dem Dank auch heute an. Insbesondere die Verbände der Vertriebenen und Aussiedler haben mit ihrem Wissen um die Landsleute eine unglaubliche Eingliederungs- und Integrationsleistung vollbracht. Unna-Massen war und bleibt ein Ort, der sich in die Seelen der Menschen eingebrannt hat. Es war ein Ort der Ankunft, aber nicht des letztgültigen Ankommens in Nordrhein-Westfalen.
Heute ist die Landesstelle Unna-Massen ein Ort, der die Geschichten und Einzelschicksale von über 2,5 Millionen Menschen aus über 100 Staaten erzählen kann. Als wir dachten, er würde seine Funktion verlieren, kamen wieder Menschen zu uns, die aus ihrer Heimat aufgrund von Krieg und Gewalt geflohen sind. Dadurch sehen wir, dass das Thema Flucht und Vertreibung wiederkehrende und aktuelle Themen sind. Die CDU-Landtagsfraktion begrüßt daher, dass die Landesregierung sich das Ziel gesetzt hat, in Unna-Massen eine Erinnerungsstätte zu schaffen, die die Schicksale der Vertriebenen, Flüchtlinge, Aussiedler und Spätaussiedler darstellt und auf den Kontext der aktuellen Fluchtbewegungen weltweit eingeht. Dieses Projekt werden wir weiterhin wohlwollend begleiten und freuen uns auf ein starkes Stück Landesgeschichte.“