Anlässlich des 30. Jahrestages des Falls der Berliner Mauer erklärt der Bundesvorsitzende der Ost- und Mitteldeutschen Vereinigung der CDU/CSU (OMV) – Union der Vertriebenen und Flüchtlinge, Egon Primas:
Mit der Friedlichen Revolution und dem Fall der Berliner Mauer am 9. November vor 30 Jahren öffnete sich für die Bürger der DDR ein Tor zur Freiheit. Einer Freiheit nach außen wie nach innen – wie auch der Blick auf die deutschen Heimatvertriebenen zeigt, die in der DDR ein neues Zuhause gefunden hatten. Sie gewannen mit dem Ende der DDR ihre Bekenntnisfreiheit und konnten endlich offen über ihr Vertreibungsschicksal sowie dessen Verharmlosung und Unterdrückung im kommunistischen Unrechtsstaat sprechen.
Dies gilt auch für diejenigen Menschen, die vom SED-Regime selbst um Haus, Hof und Heimat gebracht wurden, wie etwa die Opfer der sogenannten Grenzbereinigungsmaßnahmen „Aktion Ungeziefer“ oder „Aktion Kornblume“.
Diese Schicksale aufzuarbeiten, der Betroffenen sichtbar zu gedenken und Wiedergutmachung zu leisten, bleiben wichtige Anliegen, für die auch die OMV eintritt.
Für die Vertriebenen und Aussiedler in der Bundesrepublik wiederum öffnete sich mit dem Mauerfall und den politischen Umbrüchen in den Ländern des Ostblocks ein Tor zur Heimat. Jahrzehnte, nachdem mit dem Eisernen Vorhang eine gleichermaßen ideologische wie materielle Grenze Europa zerteilt hatte, konnten sie sich nun sehr viel leichter für einen der wichtigsten Aufträge der Charta der deutschen Heimatvertriebenen von 1950 einsetzen: die Schaffung eines geeinten Europa, in dem die Völker ohne Furcht und Zwang leben können.
Gemeinsam mit den deutschen Minderheiten in den östlichen Nachbarländern, die damals ebenfalls ihre Bekenntnisfreiheit wiedererlangten, haben die Vertriebenen und ihre Verbände bis heute tragfähige Brücken der Verständigung in Europa errichtet und engagieren sich erfolgreich für gutnachbarschaftliche Verhältnisse.
Mit dem Blick auf die historische Dimension des 9. November – die Reichspogromnacht 1938 – bleiben die Errungenschaften des Jahres 1989 mahnende Aufträge. Wer Freiheit und Heimat ernsthaft will, darf niemals zulassen, dass Mitbürger ausgegrenzt, terrorisiert, vertrieben oder gar ermordet werden. Um Freiheit zu sichern und eine lebenswerte Heimat zu ermöglichen, braucht es ein gesamtgesellschaftliches Miteinander, das extremistischen Tendenzen einen Riegel vorschiebt.
Foto: CDU Berlin/Dirk Reitze