Am vergangenen Wochenende starb der bedeutende Historiker und Publizist Arnulf Baring. Dazu erklärt der Sprecher der Gruppe der Vertriebenen, Aussiedler und deutschen Minderheiten der CDU/CSU-Fraktion im Deutschen Bundestag, Eckhard Pols:
„Arnulf Baring hat in seiner fast 30jährigen Schaffenszeit als Professor für Zeitgeschichte und Internationale Beziehungen am Friedrich-Meinecke-Institut der Freien Universität Berlin bis heute gültige Standardwerke geschrieben.
Sein hohes Ansehen gründete auf den gründlichen Analysen etwa der Außenpolitik des ersten Bundeskanzlers („Im Anfang war Adenauer“) oder der neuen Ostpolitik in der Ära Brandt-Scheel (Bestseller „Machtwechsel“). Baring zählt damit zu den maßgebenden Chronisten der Bundesrepublik.
Arnulf Baring hat darüber hinaus die aktuelle politische Entwicklung der Bundesrepublik mit seinem immensen publizistischen Wirken stets kritisch – mitunter provokant – begleitet und wurde dadurch zum bekanntesten deutschen Historiker.
Dabei trat Baring, der 1945 den Dresdner Feuersturm überlebt hatte, entschieden für ein demokratisch verfasstes Deutschland ein. Mit der Wiedervereinigung war das mögliche Scheitern der Berliner Republik sein unermüdlicher Antrieb, auf die bislang – insbesondere von der Politik – nicht verinnerlichte neue alte Mittelage in Europa und notwendige Strukturreformen aufmerksam zu machen, damit der deutsche Staat inneren wie äußeren Krisen gewachsen ist.
Der Konservative Arnulf Baring wurde mit seinen grundlegenden Betrachtungen über den Zustand unserer Nation zum, so etwa der SPIEGEL, Praeceptor Germaniae und aufgrund seiner hervorragenden Leistungen für das Gemeinwesen schließlich 2011 das Große Verdienstkreuz der Bundesrepublik Deutschland verliehen.
Sein eindringlicher Appell an uns Parlamentarier zu offenem Vordenken, die wirklichen Probleme des Landes anzugehen und Führungsbereitschaft neu herauszubilden hallt nach.
Noch 2014 mahnte Baring auf dem Deutschlandtreffen der Ostpreußen, den Blick nach Osten zu richten. Es sei die historische Aufgabe Deutschlands, auf die außerordentliche Sorge der östlichen Nachbarn zu reagieren, wieder unter russische Vormacht zu fallen. Nur vier Jahre später sind ausgerechnet auf dem Gebiet des ehemaligen Königsbergs atomar bestückbare Raketen mit einer Reichweite bis nach Berlin stationiert worden.
Die CDU/CSU-Fraktion im Deutschen Bundestag würdigt Arnulf Baring als einen bedeutenden Geisteswissenschaftler und herausragenden Verfechter der Republik: Der Patriot Arnulf Baring gehört zu den großen Deutschen. Seinem Andenken verpflichten wir uns und unser tiefes Beileid gilt seiner Familie.
Wir setzen uns dafür ein, dass das Bundesarchiv, Nachlassverwalter der Unterlagen des Historikers Baring, eine vollständige Dokumentation seiner publizistischen Werke, insbesondere die Berichte seiner legendären Exkursionen in die versunkenen Landschaften Schlesiens oder Böhmens, erstellt.“