Seit über zwei Jahrzehnten veranstalten der CDU Kreisverband Unna, der CDU Stadtverband Unna und der OMV Kreisverband Unna am 3. Oktober eine Feierstunde zum „Tag der Deutschen Einheit“. In diesem Jahr konnte die Ministerin für Heimat, Kommunales, Bau und Gleichstellung Frau Ina Scharrenbach als Festrednerin gewonnen werden. Sie sprach über das Thema „Einigkeit und Recht und Freiheit: Verantwortung übernehmen – Heimat gestalten“.
Ina Scharrenbach stammt aus Unnas Nachbarstadt Kamen und machte somit eine Art „Besuch zu Hause“. Entsprechend groß war der Besucherandrang in der Bürgerhalle im Rathaus der Kreisstadt Unna. Der Vorsitzende des CDU Stadtverbandes Gerhard Meyer konnte zahlreiche Ehrengäste begrüßen, besonders den Bürgermeister der Stadt Unna, Werner Kolter. Damit hatte endlich ein Vertreter der SPD den Weg zu der Festveranstaltung gefunden, was den Beifall aller Anwesenden hervorrief.
Gerhard Meyer stellte die Hauptperson noch einmal genau vor, indem er Ina Scharrenbachs Lebenslauf und ihre politische Karriere darlegte. Die Zuhörer erfuhren dabei manches neue Detail. Dass Ina Scharrenbach in ihrer politischen Tätigkeit immer eine besondere Anteilnahme für die Vertriebenen und Spätaussiedler gezeigt hat, wofür diese ihr sehr verbunden sind, machte die Ministerin selbst in ihrer Ansprache deutlich, indem sie ihren regelmäßigen Besuch bei der Kranzniederlegung am Ehrenmal in Kamen zum 5. August in Erinnerung rief.
Die Ministerin stellte die Frage, inwiefern der 3. Oktober ein „Nationalfeiertag“ sei, an den Anfang ihrer Ausführungen. Es sei ein Tag der Wende, die die Ostdeutschen und die Westdeutschen zur „Einheit“ zusammengeführt habe. Ein Blick in die Geschichte zeigte eine immer wiederkehrende Sehnsucht der Deutschen nach nationaler Einheit. Besonders die Burschenschaften wollten seit dem Wartburgfest 1817 die politische Zerrissenheit des Vaterlandes überwinden. Brutale Reaktionen von Seiten der Obrigkeiten waren die Folge, da die Forderung der Studenten nach den bürgerlichen Rechten als „Staatsgefährdung“ und „Demagogie“ gefürchtet war und schließlich als „Hochverrat“ verfolgt wurde. Die Märzrevolution 1848 stärkte schließlich die bürgerlichen Rechte Einigkeit und Recht und Freiheit. Freiheit müsse immer wieder neu erkämpft werden, so die Rednerin, und damit stehe jeder in der Verantwortung. Das verheerende 20. Jahrhundert mit den Millionen Toten mache den Kampf für Recht und Freiheit jederzeit zur Pflicht.
Die Teilung Deutschlands führte wieder zur Einheit, so Scharrenbach. Die Wiedervereinigung habe zudem den Kalten Krieg und die Spaltung von Ost und West beendet. Die gewaltlose Revolution auf deutschem Boden hatte eine Internationale Wirkung, ein Sieg, auf den die Deutschen stolz sein sollten, betonte die Ministerin. Aus der „Einheit“ müsse nun „Einigkeit“ werden, eine Aufgabe, an der alle mitarbeiten müssen, denn wir alle sind „der Staat“.
„Heimat gestalten“ – es mag verschiedene Antworten auf die Frage „Was ist Heimat?“ geben. Ina Scharrenbach definierte: „Heimat ist das, was uns in diesem Land miteinander verbindet,“
Marco Morten Pufke, der Vorsitzende des CDU Kreisverbands Unna, dankte der Rednerin für die positive und zukunftsorientierte Interpretation des Gedenktages 3. Oktober. „Wir in Unna werden diesen Tag im nächsten und übernächsten Jahr und in allen weiteren Jahren würdig und feierlich begehen!“, versprach er.
Text: Dr. Bärbel Beutner